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Zum Internationalen Tag der Geschwisterlichkeit aller Menschen

Haben Sie Geschwister? Ich habe vier - zwei Brüder und zwei Schwestern. Sie können sich sicherlich vorstellen, wie lebhaft es bei uns daheim immer wieder zuging. Lachen, Spielen, Streiten, Lernen, Diskutieren und Entdecken, all das gehört dazu. Inzwischen leben wir weit über die Erde verstreut. Doch das Band, das uns eint, ist weiterhin ein besonderes. Geschwisterlichkeit – damit verbinde ich ein vertrautes Miteinander, eine Eintracht trotz einstweiliger Meinungsverschiedenheiten, einen tiefen Wohlwollen.

Heute, am 4. Februar 2021, feiern wir zum ersten Mal den von der UNO jüngst im Dezember ausgerufenen Internationalen Tag der Geschwisterlichkeit aller Menschen. Ein guter Anlass, Geschwisterlichkeit weit über den familiären Rahmen hinaus zu denken. Uns alle eint das Menschsein auf dieser Erde. Synonyme für Geschwisterlichkeit sind die Mitmenschlichkeit und die Nächstenliebe. Wer ist mein Mitmensch, meine Nächste, mein Bruder, meine Schwester? Jede und jeder, auf die und den ich mich einlasse. Dieses Sich-Einlassen setzt Begegnung voraus. Begegnung schafft gemeinsame Erlebnisse. Erlebnisse wiederum produzieren gemeinsame Erinnerungen und Gestaltungsideen für die Zukunft. Gerade in Coronazeiten scheint die Begegnung erschwert – und doch: genau wie zuvor gilt es, die Augen des Herzens für unsere Nächsten, unsere Mitmenschen, unsere Geschwister zu öffnen. Wahrhaftig begegnen wir uns, indem wir einander wirklich zuhören, uns einlassen, miteinander einen kostbaren Augenblick Leben teilen. Mit dem Kind, das fröhlich vom Schiff herüberwinkt. Mit der von einem belastenden Thema müden Arbeitskollegin. Mit dem gehbehinderten Herrn, der Hilfe beim Aussteigen aus dem Bus braucht. Jeder Ort kann zu einem Ort der Begegnung werden.


Orte der Begegnung zu schaffen ist auch Kernanliegen der Gesellschaft für interkulturelles Zusammenleben gGmbH. Unser Name ist Programm. Wir wollen, dass alle Menschen, die hier zusammenkommen – ob analog oder digital –, Vertrauen und Wertschätzung erfahren und geschwisterlich über vermeintliche kulturelle, politische, religiöse oder weltanschauliche Grenzen hinweg leben, sein, wirken, arbeiten und lernen können. Jede*r bringt unterschiedliche Geschichten und Eigenschaften mit. Jede*r entfaltet unterschiedliche Gaben. Diese Vielfalt schätzen wir. Niemand soll ausgeschlossen werden. Wir wollen den Geist der gegenseitigen Achtung und der Toleranz fördern und wollen uns auf das konzentrieren, was uns verbindet – etwa der Wunsch nach einem friedlichen Zusammenleben, Solidarität und gesellschaftlicher Stabilität. Lasst uns gemeinsam nach vorne denken. Ich wünsche uns den Mut, uns aufeinander einzulassen, einander zu begegnen und dabei verstehen zu lernen, einander Vertrauen zu schenken und unser gesellschaftliches Zusammenleben bewusst und in einem geschwisterlichen Umgang zu gestalten. Lokal, regional, global.

Haben Sie Geschwister? Ich habe viele…

verfasst von Anna Tubbesing

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