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Eine Teilnehmerin der Projekte MinA, FEMPower und dem Mundmasken-Projekt berichtet

Ich kam nach Berlin als Ehefrau eines Diplomaten, gemeinsam mit meiner Tochter und ihren zwei Brüdern. Ich verliebte mich sofort in die Stadt. Berlin ist für mich die schönste Stadt und für Familien eine sehr angenehme und praktische Stadt. Sie bietet viele Möglichkeiten und viele Spielplätze für eine gute Entwicklung von Kindern.

Nachdem ich 11 Jahre in Berlin gelebt habe ohne ein Wort Deutsch zu sprechen, spürte ich, dass ich das ändern muss. Also lernte ich Deutsch zu Hause für mich – die Kinder sprachen bereits zu Hause und in der Schule auf Deutsch. Innerhalb meiner Familie war ich die einzige, die kein Deutsch sprechen konnte. Für meine Sprachübungen brauchte ich die Unterstützung von den Kindern. Die deutsche Sprache zu lernen war für mich sehr schwierig, da ich zuvor keine Berührungspunkte mit ihr hatte.

Mein Mann reiste sehr viel und die meiste Zeit war ich allein mit den Kindern. Die seltenen Phasen, an denen er anwesend war, kümmerte er sich um die schulischen Aufgaben der Kinder. Er beschwerte sich häufig, dass ich die Kinder nicht ordentlich erziehe. Alles, was ich mache, ist aus seiner Sicht falsch. Ich habe mich daher immer mehr zurück gezogen.

Da mein Mann sich entschied, in unser Heimatland zurückzukehren, war ich über Nacht ohne Visa. Ich lebte täglich in der Angst abgeschoben zu werden.

Als Braut ist man glücklich und denkt, dieses Glück hält ewig – bis an dem Tag, an dem sich alles ändert.

An dieser Stelle danke ich vom Herzen Leila Habibi, meiner Nachbarin aus der 7. Etage. Sie war diejenige, die mir von dem Projekt MinA – Mütter in Arbeit erzählt hat. Das Projekt MinA gab mir Hoffnung als ich nicht mehr wusste, wohin ich gehen sollte und wie ich mir helfen könnte. Die Deutsch- und Englischsprachkurse, persönliche Beratungen, Workshops und der Yogakurs stärkten und ermutigten mich sehr. Die Gespräche mit den Berater*innen erlaubten mir einen anderen Blick auf mich selbst. Ich sah, dass ich eine außergewöhnliche und starke Frau bin. Ich fokussierte mich auf mich selbst und gewann neuen Selbstvertrauen. Ich fand wieder den Mut und die Hoffnung bis zum heutigen Mittwoch, den 12. März 2020; dem Tag, an dem das (negative) Antwortschreiben von der Ausländerbehörde eingetroffen ist.

Meine Erfahrungen bei MinA waren kurz aber lohnenswert. Ich vergleiche diese Zustand mit dem einer schwangeren Frau, die im Begriff ist, Leben zu schenken. Das Geschlecht des Kindes ist zu diesem Zeitpunkt unwichtig, wichtig ist nur die Erlösung. (Es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Du musst es erlebt haben, um es zu verstehen.) Vielleicht ist der Vergleich für andere zu stark, ich aber empfinde es so. Mit anderen Worten: Mitten in einem Schneesturm, verloren und ohne Proviant, hoffnungslos Hilfe zu finden – plötzlich findest du dich in einer Hütte mit einer warmen Suppe wieder.

Ich bedaure nur, dass ich Euch Afsaneh, Simone, Kurda und Laura nicht früher kennengelernt habe. Ich bedanke mich bei den Förderern von dem MinA Projekt. Ich werde meinen Freunden von diesem Projekt erzählen. Und ich kann nur jeder Frau empfehlen, an diesem Projekt teilzunehmen.

Die Projekte „Mütter in Arbeit" (MinA) und FEMPower werden aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales im Rahmen der Bezirklichen Bündnisse für Wirtschaft und Arbeit gefördert.


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