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Prof. em. Dr. Jürgen Zimmer – Zwischenruf nicht Nachruf

Prof. em. Dr. Jürgen Zimmer hat GIZ, die Gesellschaft für interkulturelles Zusammenleben gGmbH, maßgeblich geprägt. Unsere Arbeit basiert auf dem Situationsansatz in einem Verständnis von Jürgen Zimmer. Dieser Situationsansatz bietet in den verschiedenen Bereichen von Beratung über Projektarbeit und Unterricht Orientierung. Die 16 pädagogischen Leitlinien ermöglichen einen konkreten Rahmen ohne einzuengen. Anders als viele andere Theorien lässt sich dieser spezielle Ansatz in die Praxis umsetzen. Bereits bei der Gründung im Jahr 2000 war Jürgen Zimmer an unserer Seite, hat die Aufgabe eines wissenschaftlichen Beiratsmitgliedes über viele Jahre übernommen. Prof. Zimmer hat wesentliche Aspekte unserer pädagogischen Arbeit, unseres Denkens und Handelns in den letzten 20 Jahren immer wieder neu inspiriert. Durch seine Besuche bei uns, durch Gespräche mit ihm gab es Impulse und Bestärkung für unsere Arbeit. Wir sind dankbar für diese Möglichkeiten!

Bereits im Studium an der Freien Universität lernten wir ihn kennen – einige Mitarbeiterinnen haben bei ihm studiert, sind durch seine Lehre geprägt. Wir durften immer wieder erleben, dass Pädagogik ein Abenteuer sein kann. Unkonventionelle Zugänge, aber immer an und mit den Menschen orientiert, ermöglichten Einblicke in die interkulturelle Pädagogik jenseits von Theorien und Studien. Exkursionen und Reisen zeigten uns einen anderen Zugang zu den wichtigen Themen des Miteinanders in einer diversen Gesellschaft.

Vielfalt war für Jürgen Zimmer immer eine Bereicherung und Normalität. „Wir sind zu Gast in der Welt“, das zeigte er uns durch seine Geschichten mit den Menschen. Mit seinen Worten entführte er uns in eine Welt der Pädagogik, die nicht nur Vision sondern gelebte Realität war. Er machte Mut für diese Pädagogik einzutreten, daran zu arbeiten und er zeigte uns als Weltbürger sein Bild einer vielfältigen und spannenden Welt. Zugleich weckte er Interesse Wege in diese Welt zu entdecken und aufzuspüren.

In den letzten Jahren haben wir wieder enger zusammen gearbeitet. Das Projekt KASA – Kontrastive Alphabetisierung im Situationsansatz wird seit einigen Jahren durch das BMBF gefördert. Der Name trägt sein Programm – den Situationsansatz. Unsere bundesweite Umsetzung mit Menschen verschiedener Muttersprachen zeigt, wie wichtig und richtig dieser Ansatz, seine Ansätze sind. Wir können uns immer anhand der Leitlinien fragen, ob wir alles im Blick haben, ob wir nachsteuern sollten.

2016 hatten wir dann die Möglichkeit in der gemeinsamen gemeinnützigen ZITA-GmbH mit der Vereinigung Wirtschaftshof Spandau und Freunden und Weggefährten von Jürgen Zimmer die Idee eines World Citizen Campus voranzubringen. In den letzten Monaten haben wir hier vieles erreicht – Prof. Zimmer konnte die Zusammenarbeit mit einer seiner Heimaten Thailand anstoßen. Wir gründen eine Universität in Spandau mit der Rangsit Universität aber auch mit anderen Universitäten und Hochschulen „Die Welt zu Gast in Spandau“.

Am 21.08.2019 ist Jürgen Zimmer gestorben. Seine Arbeit, seine Ideen und seine Impulse werden weitergehen. Seine Größe, auf alle Menschen zuzugehen, immer offen andere Meinungen nicht nur anzuhören, sondern auch stehen lassen zu können, wenn er es für richtig fand, auch anzunehmen, zeichnete ihn ganz besonders aus. Der Samen, den er in uns gesetzt hat, wird Früchte bringen.

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