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MiMuM: Lernen in der Moschee und im Museum

Am 3. Oktober, dem Tag der offenen Moschee, wurde das Fatih Kulturhaus in Kreuzburg zum Museum. Im großen Gebetsraum luden Gemeindemitglieder zu Führungen ein und an den Wänden waren Beschriftungen angebracht, in denen die Symbolik besonderer Elemente und Verzierungen für die unkundigen Besucher*innen erläutert wurde. Auch über die Geschichte der Moschee konnten sie einiges erfahren: Das Kulturhaus wurde in den 1970er Jahren von türkischen Gastarbeitern gegründet und ist mehrfach umgezogen, von Kellerräumen und Hinterhöfen in das jetzige geräumige, mehrstöckige Gebäude mit Minarett, mitten im Trubel des Wrangel-Kiezes gelegen. Die Fatih-Moschee nimmt mit zwei weiteren Moscheegemeinden, der Neuköllner Begegnungsstätte und der Aziziye-Moschee in Buckow, an MiMuM, einem außergewöhnlichen, von der Berliner Senatsverwaltung gefördeten Projekt der GIZ teil: 30 muslimische Frauen im Alter zwischen 24 bis 64 Jahren lernen gemeinsam Deutsch in „ihrer“ Moschee und besuchen Museen in ganz Berlin. In den vertrauten Räumen der Moschee fühlen sie sich wohl, so dass es ihnen leichter fällt, frei in der Zweitsprache Deutsch zu sprechen, auch finden sie hier viel Verständnis für ihre besonderen Probleme und Bedürfnisse: v. a. ihren Alltag in Berlin, in der Kita oder der Schule der Kinder, auf Ämtern oder in Arztpraxen, sprachlich besser bewältigen zu können. Die Museen hingegen bieten ganz neue Erfahrungen, sie eröffnen unbekannte Welten, geben Einblicke und Orientierung und laden zu Gesprächen ein. Die Teilnehmerinnen erkundeten bereits im Museum Neukölln oder im Tempelhof Museum Berliner Stadtteile und in einer Ausstellung im Berlin Story Bunker erfuhren sie mehr über die Berliner und deutsche Geschichte seit 1945. Im Illuseum, das wir am Montag besuchten, konnten sie mit visuellen Illusionen spielen und selbst erleben, dass wir unseren Sinnen nicht immer trauen können.

Dieses Museum macht Spaß, bietet lustige Fotomotive – und verdeutlicht gleichzeitig, dass es oft auf den Blickwinkel ankommt und die Realität verzerrt erscheinen kann, so dass Missverständnisse entstehen. Museen schulen das Wahrnehmen. Eine gemeinsame Wirklichkeit aber erschaffen wir erst im Austausch miteinander. Genaues Beobachten, Hinschauen sowie Zuhören und zusammen Reflektieren bereichern uns alle, ob in einem Gotteshaus oder im Museum, so wie auch im Berliner Alltag.

Heike Rohmann

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