„Mama, bitte lern Deutsch“, so lautet der Titel eines aktuellen Buch-Bestsellers. Der Autor, Tahsim Durgum, Social Media-Star und Publikumspreisträger des Grimme-Online-Awards 2024, schildert darin seine familiäre Geschichte, in der sich offenbar viele junge Menschen aus migrantischen Familien wiedererkennen: Es geht um Mütter, die sich mit viel Herz, Selbstlosigkeit und Courage für ihre Familien einsetzen, aber aufgrund ihrer geringen Deutschkenntnisse im Alltag der deutschen Gesellschaft, die ihnen oftmals fremd und unzugänglich erscheint, immer wieder auf Hindernisse stoßen. Die Kinder fungieren dann häufig oft als Dolmetscher*innen. Missverständnisse sind vorprogrammiert. Das von der Berliner Senatsverwaltung geförderte Projekt MiMuM (Muslima in Moschee und Museum) will solche Frauen, und damit auch ihre Familien, unterstützen. Sie können dort Deutsch lernen, wo sie sich wohl und sicher fühlen, in ihren Moscheegemeinden.
„Mama, bitte lern Deutsch ...“ Das Projekt MiMuM unterstützt migrantische muslimische Frauen
Zusätzlich ebnet das Projekt ihnen einen Weg für ihre Integration und Partizipation in Deutschland und ihrer Stadt: Berlin. Sie besuchen Berliner Museen, bewegen sich dafür auch außerhalb ihres Wohnumfeldes in Neukölln oder Kreuzberg, erkunden andere Welten und Zeiten, lernen verschiedene Perspektiven kennen, wodurch zahlreiche Anlässe für Gespräche entstehen. Dazu beschäftigen sie sich auch mit der deutschen Gesellschaft und Politik, z.B. mit dem deutschen Grundgesetz und dem Parteiensystem, oder auch mit Bräuchen und Feiertagen in anderen Religionsgemeinschaften.
Zum Tag der Muttersprache wählten sie ihr „schönstes Wort“ auf Deutsch, Türkisch oder Arabisch. Universelle Werte wie „Frieden“, „Liebe“ und „Toleranz“ erwiesen sich dabei als besonders beliebt, aber auch konkrete Dinge wurden genannt, wie die „Erdbeere“ – türk. Çilek – oder der „Marienkäfer“ – türk. Uğurböceği. Es zeigt sich: Bei allen Unterschieden haben Menschen viel gemeinsam. An gutem Essen oder an der Natur erfreuen sie sich kulturübergreifend.
Das Projekt läuft noch bis Ende des Jahres und die Erwartungen der Teilnehmerinnen sind groß: Sie wollen sich besser in der deutschen Umgebung zurechtfinden, sich weiterbilden und und ihre deutschen Sprachkenntnisse entscheidend erweitern, um für sich selbst und ihre Familien zu sorgen, und auch, um Vorurteilen begegnen zu können.
Heike Rohmann
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