Heute im Interview: Prof. Dr. Clemens Seyfried von der Pädagogischen Hochschule Linz. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Reflexionskompetenz sowie Vertrauensforschung. Zudem hat er das kollegiale Onlineberatungstool SuRe Online entwickelt. SuRe online erlaubt es Lehrenden, kollegialen Rat für den Unterricht zu konsultieren. Mit SuRe online reflektieren sie anonymisiert Unterichtssituationen. Ziel ist es, der Lehrkraft alternative Handlungsempfehlungen für den Unterricht aufzuzeigen und den Unterricht zu verbessern.
Prof. Dr. Clemens Seyfried im Interview zu ABCami
1. Warum finden Sie ABCami wichtig?
Alle Aktivitäten, die dazu beitragen, dass konkrete Kommunikation unter Menschen möglich wird, dass diese aufgebaut oder verbessert wird, haben sowohl für die jeweilige Person als auch für das gesellschaftliche Leben hohe Bedeutung. ABCami stellt dazu für den Erwerb dieser Sprachkompetenz eine ausgezeichnete Gelegenheit zur Verfügung.
2. Was gefällt Ihnen am ABCami-Ansatz?
ABCami stellt eine besondere Möglichkeit für die Steigerung der Sprachkompetenz dar. Einerseits wird durch die Methode die Muttersprache einbezogen. Damit ist auch eine Wertschätzung dieser Muttersprache verbunden. Zudem findet das Lernen der Sprache an Orten statt, die für die Lerner*innen vertraut sind, womit der Zugang zu den Angeboten erleichtert werden kann. Eine erwähnenswerter Aspekt scheint mir auch in der Reflexionsmöglichkeit der Lehrenden zu liegen. Durch eine über Internet angebotene Reflexionsschiene können sich die Lehrenden austauschen, die eigene Arbeit reflektieren und auch neue Handlungsmöglichkeiten - besonders bezüglich heterogener Lerngruppen - für den eigenen Unterricht entwickeln.
3. Was wünschen Sie sich vom Projekt?
Stimmt man einem innovativen Denker aus den Bereichen Pädagogik, Psychologie und Wissenschaftstheorie zu, dann ist Lernen eine hoch persönliche Sache. Um dem zu entsprechen ist eine positive Zugangsweise, die in allen Beteiligten die Lernbereitschaft und Entwicklungsbereitschaft als vorhanden annimmt, wichtig. Es bedarf dieser „Unterstellung", dass wir vielleicht da oder dort begrenzt sind, aber immer auch die Bereitschaft für Entwicklung, für Lernen haben. Ich wünsche dem Projekt, dass viele Personen, Lerner*innen und Lehrende in abwechselnden Rollen immer wieder diese Erfahrung machen, dass sich diese Unterstellung lohnt, dass eigene Lernentwicklungen erlebbar sind. Unter diesem Vorzeichen wünsche ich dem Projekt sehr viel Erfolg und immer wieder neue Ideen für das Lernen einer Sprache als persönliches Ausdrucksmittel dessen, was individuell als bedeutsam eingeschätzt wird und mit anderen Menschen geteilt werden kann.
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