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Märchen aus aller Welt – mehrsprachige Vorlesewoche im Lerncafe

„Rotkäppchen und der böse Wolf“, „Der Hase und der Igel“, „Meister Twardowski“ (Polen), „Der Weise und seine Tochter“ (Indien), „Die Ameise und die Zikade“ (Türkei) – Märchen werden auf der ganzen Welt vorgelesen oder erzählt. Zum bundesweiten Vorlesetag am 18. November, welchen die Stiftung Lesen, Die ZEIT und die Deutschen Bahn Stiftung jährlich ausruft und der dieses Jahr unter dem Motto „Gemeinsam einzigartig“ steht, veranstaltet das Lerncafe Spandau eine ganze Vorlesewoche. Thema sind Märchen aus aller Welt.

Das Lerncafe Spandau ist ein Lernort für Erwachsene mit Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben. Hier lernen Menschen mit Herkunftssprache Deutsch zusammen mit Menschen, deren Herkunftssprache nicht Deutsch ist. Die Vorlesewoche findet daher mehrsprachig statt und befasst sich mit „Märchen aus aller Welt“. Auf diese Weise möchten wir die einzigartigen Biographien und Sprachen unserer Lernenden sichtbar machen, wertschätzen und gemeinsam in den Austausch über die unterschiedlichen Märchen und Geschichten kommen.

In den unterschiedlichen Lerngruppen bringen die Lernenden Märchen mit, die sie aus ihrer Kindheit kennen, und lesen sie den anderen Kursteilnehmenden vor – teils auch auf anderen Sprachen. Dann werden sie für alle anschließend auf Deutsch übersetzt. So tauchen wir in unterschiedliche Welten ein, erleben, wie die Tochter des Weisen ihren Gemahl auswählte oder Meister Twardowski versuchte, den Teufel zu überlisten. Wir diskutieren, ob die Täuschung des Hasen durch den Igel nun Betrug sei oder eine Lektion. Auch werden ähnliche Motive in den Märchen aus unterschiedlichen Kulturen erkannt.

Die Märchen werden mit Begeisterung gelesen. Den Lernenden wird beim Vorlesen der eigene Lernfortschritt bewusst, was sie stolz macht und motiviert weiter zu lesen.

Zahlreiche Studien haben immer wieder gezeigt, wie wichtig Lesen und Vorlesen für die sprachliche, kognitive und soziale Entwicklung von Kindern sind. Leider zeigen die Studien jedoch auch, dass immer weniger vorgelesen wird. So ergab der Vorlesemonitor 2022, dass nur 61% der Eltern 1- bis 8-jähriger Kinder ihren Sprösslingen regelmäßig vorlesen. Die Studie stellt auch fest, dass Eltern ihren Kindern mit höherer Wahrscheinlichkeit vorlesen, wenn ihnen früher selbst vorgelesen wurde. Die Vorlesewoche soll daher die Lernenden motivieren, auch ihren Kindern (wieder) vorzulesen oder ihnen (selbst ausgedachte) Geschichten zu erzählen.

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