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Leben in Deutschland - friedlich und diskriminierungsfrei!

Vor einer Weile ist uns das Spiel „Leben in Deutschland – spielend integrieren“ geschenkt worden.

Bei allem Humor und aller Referenz auf am Produktionsprozess beteiligte Geflüchtete, hier werden aus unserer Sicht zwei sehr gefährliche Kommunikationsmuster bespielt: Zum einen wird, mal mehr, mal weniger implizit, zwischen einem richtigen Leben (dem nach „deutschen“ Regeln) und einem falschen Leben (dem nach Regeln des Herkunftslands) unterschieden – wir sollten schon lange Abstand von diesem sehr weißen Lebensbild genommen haben! Und von der Idee, dass sich Nicht-Weiße eigentlich immer daneben benehmen / einfachste Umgangsformen nicht kennen etc., denn das wird − dies kann auch der Humor nicht überdecken − als Prämisse für dieses Spiel gesetzt. Dies lässt sich aus den richtigen bzw. falschen Antworten schließen.

Zum anderen werden Stereotype wiederholt und manifestiert, die bei aller Gelassenheit stark diskriminieren und verletzen (à la „Was ihr lernen müsst: Menschen hier mögen keine Terroristen“, „der deutsche Einzelhandel ist kein Basar“, „Deutsche pinkeln nicht in der Öffentlichkeit“). Abgrenzung wird dadurch eher manifestiert als aufgelöst – das kann nicht Ziel der Spielidee sein.

Auf den Punkt gebracht: Wir empfinden das Spiel als stark rassistisch und sind erstaunt über positive Äußerungen und Empfehlungen. Wir haben uns an die Herausgeber gewandt, aber leider keine Reaktion erhalten. Wir treten für eine eine friedliche, diskriminierungsfreie Gesellschaft ein – und zu diesem Ziel müssen wir mehr denn je in aller Klarheit stehen. Das Spiel können wir leider nicht empfehlen.

Uns ist gleich aufgefallen, dass das Spiel mit Humor arbeitet, erst einmal sehr positiv, und dass einige Fragen und Antworten zu Selbstironie einladen, so:

  • „Bekommt man eine Belohnung, wenn man Deutsch sprechen kann? - Ja, einen Blumentopf.“

oder

  • „Was ist ein ehrenamtlicher Helfer? - Ein Mann, der keine Familie hat.“



Manche Fragen (und Antworten) aber haben uns höchst stutzig gemacht, z.B. diese:

  • „Was kann man tun, um den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern eine Freude zu machen?“ - (eine falsche Antwort) „Ich helfe nicht mit und lasse mich in allem bedienen.“


  • „Was macht man, wenn man dringend auf eine Toilette muss?“ - (eine falsche Antwort) „Ich uriniere einfach an die nächste Hausecke.“


  • „Wird in den Läden um den Preis gehandelt?“ - (eine falsche Antwort) „Ja, wie auf dem Basar.“



Geradezu schockierend fanden wir aber Fragen und Antworten wie diese:

  • „Wie lebt man in einem anderen Land? - (falsche Antworten: So wie ich in bisher in meinem Land gelebt habe. Oder: Man nimmt alles, was man bekommen kann, und denkt nicht an andere.“


  • „Was verurteilen die Menschen schwer? - Terroranschläge, Gewalt, Mord und Totschlag“ (alle drei Antworten sind als richtig markiert).

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