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Konferenz BERATUNG.DIGITAL.KOLLEGIAL.: Werkzeuge und Visionen der (digitalen) kollegialen Beratung

BERATUNG. DIGITAL. KOLLEGIAL. - unter diesem Titel lud das Projekt SuRe online am 12.11.2020 zu einer digitalen Fachkonferenz ein. Expert*innen aus den Bereichen Wissenschaft, Bildungspraxis, Gesundheitswesen und Politik haben dabei ihre Erfahrungen und Visionen des digitalen kollegialen Austauschs diskutiert – ein hochaktuelles Thema hinsichtlich der aktuellen Lage. Entstanden ist eine spannende Diskussion im Chat mit vielen Redebeiträgen sowie vielfältigen Perspektiven und Zugängen zu der Thematik.

Folgende Punkte können als Fazit festgehalten werden:

  • Kollegiale Beratung und interkollegialer Austausch sind wichtig für die berufliche Persönlichkeitsentwicklung, v.a. in sozialen und medizinischen Bereichen.

  • Der kollegiale Austausch in hybrider Form scheint erfolgsversprechend: Die Kombination aus Beratung face-to-face und digital bewirkt, dass auf individuelle Bedürfnisse und Herangehensweisen eingegangen werden kann.

  • Infrastrukturen für den kollegialen (digitalen) Austausch müssen durch die jeweiligen Systeme geschaffen werden. Hierzu zählen zeitliche und physische Räume. Dazu ist die Vorgabe von Rahmenbedingungen seitens der Politik notwendig.

  • Beratungsprozesse gelingen besonders durch Begleitung bzw. Empowerment der am Beratungsprozess Beteiligten.



Durch die Veranstaltung wurden die Teilnehmenden von der Moderatorin Manuela Stamm geführt. Die Ergebnisse der Fachkonferenz wurden durch Julia Depis in Form eines Graphic Recordings visualisiert (siehe Abbildung; Vergrößerung der Abbildung durch Anklicken). Insgesamt nahmen 50 Personen an der Veranstaltung teil.

Eröffnet wurde die Konferenz mit Begrüßungsworten von Dr.in Britta Marschke (Geschäftsführerin der GIZ gGmbH), Prof. Dr. Klaus Hurrelmann (Professor of Public Health and Education | Hertie School) und Stefanie Remlinger (MdA Berlin). Hierbei wurde auf die Relevanz des kollegialen Austausches verwiesen und die Bedeutsamkeit digitaler Beratungsinstrumente, v.a. hinsichtlich der aktuellen Lage, hervorgehoben. Hieran schloss sich eine Projektvorstellung von SuRe online durch Prof. Dr. Clemens Seyfried und dem Projektteam. SuRe online ist ein Projekt zur kollegialen Fallberatung, welches mit Methoden der Beratung sowohl face-to-face als auch online via Webkonferenz und einem Onlinetool arbeitet. Der von Prof. Dr. Seyfried entwickelte Ansatz basiert u.a. auf Theorien der Salutogenese (Antonovsky) und der Selbstwirksamkeit (Bandura).

Im Anschluss präsentierten 11 Sprecher*innen ihre Statements zur Thematik. Hierbei wurde vor allem den Fragen nachgegangen, welche Erfahrungen mit digitaler (kollegialer) Beratung im jeweiligen Arbeitsfeld bestehen und welche Chancen durch digitale Beratungsformen wahrgenommen werden. Einzelne Aspekte der Statements sind im Graphic Recording visualisiert (vgl. Bild). Ein Großteil der Sprecher*innen nutzt Formen der kollegialen Beratung, sei es im eigenen Team oder in der konzeptionellen Arbeit mit den jeweiligen Zielgruppen. Die kollegiale Beratung bzw. der kollegiale Austausch wurde insgesamt als sehr positiv, v.a. hinsichtlich Konfliktlösestrategien und der beruflichen Persönlichkeitsentwicklung eingeschätzt. Aufgefallen ist, dass nicht alle Bereiche gleichermaßen auf eine Onlinezusammenarbeit vorbereitet waren. Dennoch werden größtenteils Vorteile in der Nutzung digitaler Tools für den kollegialen Austausch, v.a. in der aktuellen Pandemie-Situation gesehen. Im Anschluss der Statement-Blitzrunde startete die lebhafte Diskussion.

In der Diskussion wurde sich größtenteils dafür ausgesprochen, dass die kollegiale Beratung positiv zur Prävention von psychosozialer Belastung beiträgt, identitätsstiftend sein kann und die berufliche Persönlichkeitsentwicklung unterstützt. Besonders in den Berufen, in denen das soziale Miteinander im Fokus steht, wie beispielsweise den pädagogischen und medizinischen Arbeitsfeldern. Aber nicht nur für das Individuum hat die kollegiale Beratung positive Effekte: kollegiale Beratung kann als interaktiver Prozess zu einem gemeinsamen Lernen und gemeinschaftlichen Wachstum innerhalb von Organisationen führen. Hierfür ist eine Verankerung in der Organisationskultur notwendig und die Entwicklung einer positiven Haltung seitens der Führungsebenen gegenüber einer offenen Gesprächskultur. Immanent für die Umsetzung ist dabei auch die Unterstützung seitens der Politik. Nur durch das Schaffen von Infrastrukturen (technisch, zeitlich und räumlich) kann kollegiale Beratung als berufsunterstützender Prozess gelingen.

Einigkeit bestand darin, dass kollegiale Beratung nicht on-top nach dem Feierabend passieren darf, sondern wie bereits erwähnt, bewusste Freiräume in der Arbeitsstruktur geschaffen werden müssen. Kollegiale Beratung im Sinne von Prävention und Persönlichkeitsentwicklung sollte keine weitere Belastung darstellen und nicht als Zusatzaufgabe verstanden werden. Dies fand auch durch das Publikum im Chat hohe Zustimmung.

In diesem Zusammenhang wurde diskutiert, ob Digitalisierung als Be- oder Entlastung wahrgenommen werden kann – schließlich bietet die Unabhängigkeit von Zeit und Ort die Möglichkeit, zeitlich und räumlich ungebunden kollegiale Beratung in Anspruch zu nehmen. Auch hierzu gibt es eine klare Meinung: Digitale Tools können den kollegialen Austausch, gerade in der aktuellen Situation, unterstützen. Aber auch, so hat eine Sprecherin hervorgehoben, müssen hybride Lösungen möglich sein, denn ein digitaler Wandel benötigt nicht nur technische Unterstützung, sondern muss sich auch in der Haltung der Nutzer*innen widerspiegeln. In der Diskussion wurde darauf hingewiesen, dass der Zugang zum digitalen Raum neue Kompetenzen benötigt und nicht jedes Format auch online stattfinden kann. Dem digitalen Raum muss also auf verschiedenen Ebenen begegnet werden, nur so können dort Angebote sinnvoll integriert werden. Ein hybrides Konzept mit Elementen der Beratung face-to-face und digitalen Tools erscheint hierbei am erfolgversprechendsten. Für den digitalen Organisationswandel seien dabei eine professionelle Begleitung und Unterstützung unbedingt notwendig.

Das Projektteam von SuRe online bedankt sich bei allen Anwesenden der Fachkonferenz für die produktive und lebendige Diskussion und für die vielfältigen und interessanten Impulse zur Thematik.

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Sie haben Rückfragen?
Kontakt: sure@giz.berlin | 030 513 0100 00 |https://sure.giz.berlin


Subjektive Relevanz (SuRe) online wird von der Gesellschaft für interkulturelles Zusammenleben (GIZ) gGmbH umgesetzt und von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie (SenBJF) gefördert. SuRe online bietet kollegiale Beratung für pädagogische Fachkräfte in Form von Workshops vor Ort und digital via Webkonferenz sowie in einem speziell entwickelten Onlinetool an. Zudem können pädagogische Fachkräfte eine Coaching-Fortbildung absolvieren und so selbst kollegiale Beratung anleiten. Die Teilnahme an den Angeboten ist kostenlos.

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