Heute im Kurzinterview Sabine Theuser von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft in Berlin. Zudem koordiniert sie die Kontaktstelle Grundbildung Berlin, welche als Anlaufstelle für Betroffene und Interessierte fungiert sowie Aktivitäten zum Thema Alphabetisierung und Grundbildung organisiert. Als langjähriges Beiratsmitglied begleitet Frau Theuser das Projekt ABCami von Beginn an. Auch in der zweiten Projektphase ist sie Mitglied in unserem Beirat und weiß uns mit ihrer langjährigen Erfahrung wichtige Impulse zu geben.
Warum finden Sie ABCami wichtig?
Obwohl das ABCami-Projekt ein aufsuchendes Angebot ist, öffnet es Türen für gegenseitige Verständigung, mir zum Beispiel. Bei der Begleitung des Modellprojektes habe ich viel dazu gelernt über Religion, Traditionen und Lebensweisen, die mir zuvor fremd waren. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der ABCami-Kurse ermöglicht das Projekt, sich aus ihrem direkten Umfeld hinaus zu bewegen und selbständiger zu sein. Ich bin überzeugt davon, dass die Verbreitung dieser Projektidee den Menschen in den Kursen bei ihrer Lebensgestaltung hilft, aber auch dass sie zum besseren wechselseitigen Kennenlernen und Zusammenleben der verschiedenen Kulturen beiträgt.
Was gefällt Ihnen am ABCami-Ansatz?
Mir gefällt die Wertschätzung der verschiedenen Sprachen, die in diesem Projekt gesprochen werden. Diese Wertschätzung liegt im Projektkonzept begründet und ergibt sich praktisch von selbst. Mir gefällt auch, dass der Lernort ein Ort ist, an dem gekocht, genäht, gebastelt und eben auch lesen und schreiben gelernt wird. Das kann zu einer Enttabuisierung des Themas Alphabetisierung und Grundbildung beitragen.
Was wünschen Sie sich vom Projekt?
Ich wünsche dem Projekt bei der bundesweiten Verbreitung mindestens genau so viel Erfolg, wie es in Berlin hatte, und dem Projektteam, welches die 25 Projektstandorte betreut, immer gutes Reisewetter.
Sabine Theuser im Kurzinterview zu ABCami
Die Design Akademie präsentiert erste Ergebnisse
Studierende der Design Akademie Berlin haben am 16.12.2015 ihre Kommunikationskonzepte für ABCami im Print- und Online-Bereich vorgestellt. Die Studierenden widmeten ihre Arbeit den folgenden Teilaufgaben, erstens, Moscheegemeinden in der öffentlichen Wahrnehmung als Bildungsort bewusster zu machen und, zweitens, die Zielgruppe für die ABCami-Kurse anzusprechen. Ihre Entwürfe diskutierten sie mit Dr. Britta Marschke (GIZ e.V.) und Dr. Jenni Winterhagen (Syspons) sowie den Kursleitern Prof. Gabor Kovacs und Daniel Borck. Die Arbeiten der Studierenden werden im Zuge der Berlin-Konferenz vom ABCami am 15. April öffentlich ausgestellt. Eine Jury wird die besten Arbeiten auswählen und prämieren.
Burhan Kesici im Kurzinterview zu ABCami
Heute im Kurzinterview Burhan Kesici, Generalsekretär des Islamrates für die Bundesrepublik Deutschland und stellvertretender Vorsitzender der Islamischen Föderation Berlin.
Warum finden Sie ABCami wichtig?
Das ABCami-Projekt hat mir gezeigt, dass der Analphabetismus weitaus größer ist, als ich es wusste und vermutet hätte. Die Alphabetisierung gibt den Menschen mehr Selbstvertrauen und das stärkt die Personen im Leben. Aus diesen Gründen halte ich das Projekt für besonders wichtig.
Was gefällt Ihnen am ABCami-Ansatz?
Die Teilnehmer werden befähigt Alltagssituation selbständig zu bewältigen. Sie werden durch ihre erworbene Sprachfähigkeit in die Lage versetzt unabhängig zu handeln und ihre Bedürfnisse selbst zu erfüllen. Neben dem inhaltlichen Aspekt finde ich besonders den organisatorischen Aspekt von ABCami positiv. Das ABCami Projekt ist nachhaltig angelegt, in dem es die Lehrkräfte und Koordinatoren aus den vorhanden Moscheegemeinden gewinnt. Das Projekt wird somit nicht als etwas externes, sondern als eigenes Projekt wahrgenommen.
Was wünschen Sie sich vom Projekt?
Das ABCami-Projekt hat ja schon bewiesen, dass es erfolgreich ist. Ich wünsche mir, dass die Ergebnisse und die Erfahrungen aus dem Projekt dazu dienen werden, dass weitere Moscheen und Institutionen das Projekt aufgreifen und weiterentwickeln. Ich würde mir weiterhin wünschen, dass die Kompetenzen, die mit dem Projekt in den Gemeinden entstanden sind zu einer positiven Entwicklung und mehr gesellschaftlichem Engagement der Gemeinden führt.
Infoveranstaltung in der Fatih Moschee in Kaiserslautern
Am 27.01.2016 fand in der DITIB Fatih Moschee in Kaiserslautern eine Informationsveranstaltung des ABCami Projektes „Alphabetisierung und Grundbildung an Moscheen“ statt. Kaiserslautern ist einer von 25 Orten in der Bundesrepublik, an dem das Projekt durchgeführt wird. Xaver Jung unterstützt das Modellprojekt im Projektbeirat. In Deutschland können 7,5 Millionen Menschen nicht ausreichend lesen und schreiben. Davon sind 60% Deutsche und 40% Migrantinnen und Migranten.
Zu Gast waren Gerhard Degen, der Integrationsbeauftragte der Stadt Kaiserslautern, Sabine Michels von der Stabsstelle Asyl der Stadt Kaiserslautern und Marco Creutz, der Ansprechpartner der Pressestelle Kaiserslautern von dem Bundestagsabgeordneten Xaver Jung. Ercan Umac, Abed Mohamed und Zeynep Sezgin Radandt vom ABCami Team berichteten über die Ziele und den aktuellen Stand des Projektes sowie die Planungen des ersten Alphabetisierungskurses für geflüchtete Menschen, der in der Fatih Moschee im Januar 2016 begann. Das Team erläuterte den Ansatz von ABCami den Lernort Moschee für Alphabetisierung zu nutzen. Zudem wurde die kontrastive Alphabetisierungsmethode dargestellt, die das Lernen auf deutsch durch Erläuterungen in der Muttersprache türkisch und arabisch ergänzt. Somit wird das Lernen in der deutschen Alphabetisierung effektiver.
Die Gäste zeigten großes Interesse an dem Projekt und äußerten Ihren Wunsch an einer zukünftigen Zusammenarbeit.
Kooperation mit 25 Moscheen
Mit der Eyüp Sultan Moschee in Ronnenberg-Hannover kooperieren wir nunmehr mit der 25. Moschee im Rahmen des ABCami-Projekts. Die in einem ehemaligen Fabrikgebäude gegründete Moschee verfügt heuer über eine Kuppel sowie ein eigenes Bildungszentrum. Seit Jahren leistet die Eyüp Sultan Moschee qua ihrer vielfältigen Bildungsangebote einen wichtigen lokalen Beitrag zum interkulturellen wie interreligiösen Dialog.
Eine detaillierte Auflistung unserer 25 Kooperationsmoscheen samt weiteren Informationen finden Sie auf unserer interaktiven Deutschlandkarte.
ABCami kooperiert mit dem DVV
Künftig kooperiert ABCami mit dem Deutschen Volkshochschul-Verband (DVV). Im Rahmen dieser Kooperation werden unsere lokalen Koordinator*innen im Umgang mit dem Lernportal Ich-will-Deutsch-lernen.de (IWDL) geschult, so dass Teilnehmende in den Moscheen auch die Möglichkeit erhalten, online alphabetisiert zu werden. Ziel des Lernportals ist es, Migrant*innen bei der beruflichen, sprachlichen und gesellschaftlichen Inklusion zu unterstützen. Dabei werden themenspezifische Deutsch- und Alphabetisierungskurse auf unterschiedlichen Niveaustufen digitalisiert angeboten.
Auch das Team von ABCami wohnte einer Schulung bei. Frau Sokolowsky, Projektleiterin des Lernportals, führte in die Grundlagen von IWDL.de ein. Die Fortbildung widmete sich inhaltlichen Aspekten ebenso wie dem Registrierungsprozess potentieller Lernender.